Fotografenherz was willst Du mehr!
Eine Hochzeit an einem der spektakulärsten Orte Deutschlands, der Zugspitze!
Ein Traum in so vielen Belangen. Natürlich für Karin & Tobias aus München und ihre Gäste;
für mich als Hochzeitsfotograf nicht minder. Ist das jetzt Landschaftfotografie oder Hochzeitsfotografie oder kann es nicht beides sein?
Mittlerweile erreichen mich auch immer mehr Anfragen gerade für Hochzeitsreportagen aus München. Vor ein paar Monaten eine solche von Karin & Tobias.
Sie haben tatsächlich einen der maximal exklusiven Plätze im Standesamt auf dem Zugpitzplatt zugelost bekommen. Richtig gelesen: Zugelost. Ein nicht ganz einfaches Prozedere entscheidet bei der Losziehung um Mitternacht bei jedem zweiten Vollmond :-), wer den Standesbeamten aus Garmisch Partenkirchen auf der Zugspitze in Beschlag nehmen darf.
Karin ist Bergfex, ihr Vater auch, passt!
Selbst für Nicht-Bergler ist das ein Erlebnis. Die Zugspitze. 2962m hoch, sagenumwoben, wetterunbeständig, wadlbeißerisch, fantastisch.
Schnell sind wir uns nach der Anfrage einig und ich freue mich von da an jeden Tag auf dieses Fotoshooting.
Wir planen, den idyllischen Eibsee, einen malerischen Fleck Erde für das Brautpaarshooting auszukosten. Eine Stunde nehmen wir uns hierfür Zeit.
Karin wird vorher im Friseursalon Deniz in Garmisch noch schöner gemacht und der "First Look" für K&T vor ihrem Hotel zeigt ein wunderbares, so sympathisches Paar in heller bayerischer Tracht.
Auf zum Eibsee. Eine Kombination aus Streulicht und dem einen oder anderen Sonnenfetzen lässt mein Fotografenherz schon so früh am Tag höher schlagen.
Harte Schatten bleiben also aus und der Blitz in der Fototasche.
K&T sind super drauf, machen jeden Blödsinn mit und ich unterstütze an diesem Tag nur wenig mit der ein oder anderen Posen-Idee. Natürliche, zeitlose Bilder sollen es werden. Nichts Gestelltes. Der erste Blick auf die Nikon-Displays ist vielversprechend.
Nächter Stop. Zahnradbahn-Station Eibsee. Familie und ein paar handverlesene Freunde warten bereits. Mit der Zahnradbahn hoch, mit der Seilbahn runter. Allein die Fahrten sind ein Erlebnis für sich. Hinauf geht es die letzten 15 Minuten zum Plateau im Herz des Berges, einem in unfassbarer Leistung gesprengten Tunnel . Seit 1930 in Betrieb.
K&T nehmen die Einladung des Zahnradbahn-Kutschers natürlich an und übernehmen für Momente scheinbar das Ruder über die Bahn. Einfach a Gaudi.
Landschaftsfotografie meets Hochzeitreportage!
Die Zugspitze, das untergelagerte "Platt"und die umliegenden Gipfel und Ausläufer gleichen außerhalb der "Brettlrutscherzeit" einer Mondlandschaft. "Enemy Mine" oder "der Marsianer" hätten sich hier die Kulissen sparen können.
Wir steigen also aus der Bahn und gehen ein paar Schritte auf dem Mond spazieren.
Als Hochzeitsfotograf und auch in der Portrait- oder Familienfotografie nutze ich normalerweise Brennweiten von 35mm-200mm. Heute habe ich bis 14mm auf- oder abgerüstet. Wie manns nimmt. Es gibt halt einfach viel zu sehen. Die Bilder bekommen einen surrealen Charakter. K&T bekommen einzigartige Momente und Erinnerungen ihres so großen und wichtigen Tages.
Das Standesamt wird von einem jungen, ganz geschmeidigen Standesbeamten aus Garmisch abgehalten. Herzlich, persönlich, lebhaft. Einfach schee.
Ringtausch und das ein oder andere Bussi halte ich in 35mm fest. Wie so oft. Ich fühle mich, auch wie so oft, als Teil der Hochzeitsgesellschaft. Kein Dienstleister, mehr ein Freund der Familie. Der Job macht einfach Spaß. Trotzdem lege ich wie immer viel Wert darauf, diese intimen Momente nicht zu stören. Leises oder gar kein Kameraklicken, Blitz ist tabu.
Nach der Trauung gehts nicht mehr so genau. Da wird gefeiert und, Achtung Spoiler!... der Gipfel erklommen!
Münchner Haus, zünftige Brotzeit, Gipfelsturm
Eine Seilbahn kutschiert uns nun die letzten Höhenmeter bis knapp unter den eigentlichen goldbekreuzten Gipfel der Zugspitze. Der Einkehrschwung wartet. Mit viel Herzblut wird in der Zugspitzgastro aufgekocht, das muss ich sagen. Ganz anders als an manchem Massentourismus-Fleck. Ich habe jetzt ein bisschen Pause, nur der ein oder andere Schnappschuss in die Küche oder ein paar Charakterstudien der Gäste mit dem 200er Objektiv aus sicherer Entfernung. Wir sitzen in einem reservierten Bereich etwa 20m vom Gipfel hinter Glas.
Mein Blick weicht nur für kurze Momente vom Gipfelkreuz. Ich habe was vor mit dem Brautpaar. Das Foto!
Dann aus dem Nichts. Eine Nebelfahne und ein paar Windböen fegen Bergsteiger und Bahntouristen in Minuten vom Gipfel. Alle wollen ins Warme.
Meine Chance! Trachtenjanker und Brautstrauß am Mann. Karin & Tobias lassen sich schnell überzeugen. Jetzt oder nie!
Im Sprint aus dem riesigen Gebäude ins Freie. Einmal rum um das Plateau, die kleine Hühnerleiter hinunter, den schmalen Grat hinüber zum höchsten Punkt Deutschlands. Bis auf 2962m geht es von der Westseite über eine senkrechte Leiter nochmals hinauf. Tobias macht den Anfang, dann Karin und ich biete mich für den Fall der Fälle als Auffang-Puffer an und schieße natürlich ein paar Bilder von unten...
Wir sind Glückskinder! Die letzte Sprosse der Himmelsleiter liegt hinter uns und es reißt auf. Die paar Bergler, die in der Zwischenzeit von Osten über den Klettersteig raufkamen, gönnen uns den Moment, gratulieren den Jungvermählten fleißig und lassen uns ein paar Minuten allein am Kreuz.
Das Goldene Kreuz der Zugspitze. Wohl einer der ungewöhnlichsten Requisiten, die ich bei Hochzeitsreportagen bisher im Bild hatte.
Viel Zeit ist nicht und die nächsten Bergsteiger scharren bereits mit den Hufen.
Sauber Karin & Tobias! Gipfelsturm gesund geglückt. All the best for you!
Ich stehe nur zwei Meter vom Abgrund entfernt, fokussiere und drücke ab. Das wars wert!
Diese Hochzeitslocation ist eben anders, nicht schöner oder besser als andere. Jede solche hat Ihren Reiz und jedes Fotoshooting behalte ich in positiver Erinnerung. Hier macht es die Mischung aus Erlebnis, Abenteuer, Inspiration, Gaudi und wie so oft tollen Menschen.
Eine Weiße Leinwand brauche ich als Fotograf manchmal für Studioaufnahmen.
An diesem Tag auf dem Gipfelplateau der Zugspitze hatte ich keine dabei. Wollte ich ja das Panorama für das Brautpaar ebenso einfangen, wie die Emotionen der Menschen. Aber was der Hergott oder der Wetterfrosch da innerhalb von Minuten hochgezogen hat, war die größte weiße Leinwand, die ich je gesehen habe.
Die Zeit wird kanpp. Die Talfahrt steht an.
Also Gruppenbilder vor White-Screen. hat auch was...
Die Talfahrt, jetzt mit der Seilbahn, ist nix für schwache Nerven. Hat die Gondel doch einen Glasboden durch den man schlappe 127m nach unten linsen kann. Ich lasse die Kamera in der Tasche und genieße den Ausblick.
Wieder am Eibsee verabschiede ich mich nach einem langen, anstrengenden, jedoch perfekten Tag auf der Zugspitze.
Auf der Heimfahrt, es muss zwischen Benediktbeuern und Bad Tölz gewesen sein, kommen diese tollen Gefühle wieder hoch. Wie eigentlich nach jedem Fotoshooting und meist auf der Heimfahrt.
Ich bin einfach dankbar und glücklich, dass ich mein Hobby zum Beruf machen konnte.
Und ein paar Wochen später schlägt auch noch das Schicksal zu.
Karin und Tobias sind aus München ich komme aus Tuntenhausen nahe Rosenheim. Wo treffen wir uns zufällig wieder? Auf dem Rosenheimer Herbstfest im Biergarten. Zufall? Wer weiß...
Danke Euch beiden für das Abenteuer! Wir sehen uns wieder! K
Hier könnt Ihr Euch noch informieren:
Zur Zugspitze allgemein:
Zum Eibsee:
Zum Heiraten auf der Zugspitze:
Hier sehr Ihr noch andere "Berghochzeiten" von mir :-)!
Auf der Kampenwand
Auf dem Wendelstein
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